Was hat die Histo Cup Familie in den letzten Jahren schon alles erlebt? Meistens Rennwochenenden mit Sonnenschein, Spaß, tollen Rennen mit vielen Zuschauern im Fahrerlager, aber auch Regenschlachten, wie z.B. das 25-Jahre Jubiläum am Salzburgring im Jahre 2022. Auch die Jahre der Corona Pandemie hat der Histo Cup sehr gut überstanden. Ein Rennwochenende, wie der Saisonsauftakt 2023 am Pannoniaring, war aber noch nicht dabei!
Die Wetterprognosen waren an sich nicht sehr rosig, April eben. Aber, dass es so dicke kommen wird, hat niemand gedacht. Bereits am Freitagvormittag ging nach ein paar Minuten Training nichts mehr. Der Dauerregen war aber nicht der Grund. Die Trafostation im Fahrerlager brannte ab und der Strom war einfach weg. Kein Strom, kein Rennbetrieb auf der Strecke und keine Elektrizität im Fahrerlager und in den Boxen. „Haben fertig!“. Mitarbeiter der Streckenbetreiber versuchten das Netz zu überbrücken und ein Provisorium zu bauen. Bis Mittag sollte die Strecke wieder funktionsfähig sein. Also warten, bei Regen und 2 bis 5 Grad Kälte. Auch das Restaurant (!) war davon betroffen.
Viele glaubten schon an Absage und nach Hause fahren. Gegen 12 Uhr dann die erste frohe Botschaft. Das Provisorium steht, es wird Strom auf der Strecke und in den beiden Boxenanlagen geben. Somit konnte das freie Fahren, wenn auch bei Regen, fortgesetzt werden. Für den Abend und die Nacht wurde uns auch wieder Strom im Fahrerlager versprochen, der teilweise kam und auch wieder verschwand. Speziell für das Reifenservice war das eine ganz besondere Herausforderung.
Dennoch konnte das freie Fahren am Freitag von 13.00 Uhr bis 19.00 Uhr durchgeführt werden und die Vorausschau für Samstag und Sonntag war leicht positiv. Samstagvormittag wurde dann seitens der Rennstrecke ein großes Notstromaggregat aufgestellt und damit war die Stromversorgung dann wieder stabil. Fazit der Geschichte, ohne Strom geht eigentlich nichts mehr.
Einige Teilnehmer haben an ein Rennwochenende nicht mehr geglaubt und haben vorzeitig die Heimreise angetreten. Die Überwiegende Anzahl blieb jedoch und sollte es nicht bereuen. Alle Beteiligten, die Streckenbetreiber und auch die Histo Cup Organisation haben sich sehr darum bemüht alles zu tun, dass die Rennfahrer das Saisonopening doch noch erfolgreich bestreiten können. Dafür gilt ihnen ein großes Lob und großer Dank.
Fazit der erlebten Situation ist wohl, dass der Histo Cup nicht wieder das Eröffnungsrennen im April in Ungarn veranstalten wird, denn die Anlage ist offensichtlich nicht für Rennen in Extremsituationen, wie Dauerregen und Kälte ausgelegt. Es gibt diesbezüglich auch Überlegungen, die Rennsaison in den kommenden Jahren später zu starten (Anfang Mai), weil es in den letzten Jahren immer wieder zu länger andauernden schlechten Wetterbedingungen im Frühjahr gekommen ist.
Gespannt konnte man sein auf die neuen Rennformate bzw. Renngruppierungen, die die Fahrer bei den vielen Fahrerworkshops im Herbst gewünscht und angeregt haben. Vorab sei angemerkt, dass manche der neuen Gruppierungen nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben und wohl daran gedacht wird zu den alten und bewährten Gruppierungen zurückzukehren.
RAVENOL 1H Endurance Race
Den Auftakt der Rennen bot das Ravenol 1 Stunden Endurance Rennen, seit vielen Jahren ein sehr stabiles und spannendes Team- und Langstreckenrennen.
Sieger wurden die beiden KTM-Teams von Razoon – More than Racing -Teams, Gregor Schneider/Sven Förster vor Clemens und Daniel Drexel und dem Duller Motorsport Team, Siegfried Kuzdas/Herwig Duller, BMW M3 E46 GTR.
Die Klasse der Young Timer bis 3000ccm gewannen das Team WSS Patrick Weiss und Richard Prethaler vor dem Teamkollegen Christoph Schmitzberger und dem Team Klima/Parth, alle BMW 325i Challenge.
Die große Klasse der TCO-Fahrer gewannen das Team RP Racing, stefan Fuhrmann/Arpad Viszokay, BMW 240 vor Josef Meyer/Herbert Karrer, Porsche 991/997.
BMW 325 Challenge und Mini Cooper Cup
Gespannt war man besonders auf die ersten Rennen der BMW 325 Challenge, nachdem dort aufgrund der Reifenmisere mit Hankook (Brand im Reifenwerk und Lager) nun wieder auf Toyo Tires Semi Slicks gewechselt wurde. Toyo, bereits Reifenpartner der BMW-Challenge von 2006 bis 2015 sprang als Reifenausstatter kurzfristig ein, Vielen Dank an die „Japaner“ unter Michael Kraft.
Das erste Rennen bei starkem Regen, gewann der junge Salzburger Patrick Weiss vor dem Vorjahresmeister Lando von Wedel und Tobias Fischer vom Team WSS. Alexis von Wedel blieb in der ersten Runde leider mit einem gerissenen Gasseil liegen.
Das Rennen des BMW Silver Cups – Fahrer über 50 Jahre – holte sich Gerhard Weiss vor Christian von Wedel und Richard Prethaler. Thomas Herterich gewann die STW-Wertung.
Beim zweiten Rennen am Sonntag, der Regen hatte aufgehört, begann der Reifenpoker, die Strecke noch nass und kalt. Die schnellen jungen Fahrer entschieden sich in letzter Minute für den Toyo Semi Slick und das war die richtige Entscheidung, denn die Strecke wurde zunehmend trocken. Diesmal konnte sich der junge Alexis von Wedel durchsetzen und gewann vor Patrick Weiss und Lando von Wedel, dem in der letzten Kurve vor dem Ziel ein Kipphebel gebrochen ist. Die Silver Cup Wertung ging diesmal an Christian von Wedel vor Gerhard Weiss und Hans Huber. Thomas Herterich konnte die STW-Wertung wieder gewinnen.
Das erste Mini Cooper Rennen gewann der Tiroler Matthias Rainer-Pranter vor dem Münchner Peter Hinderer und seinem Kollegen Michael Baltes, alle Mini Cooper Works R56.
Histo Anhang K und Porsche Classic Cup
Das erste Rennen der Anhang K Piloten, die gemeinsam mit den Porsche Classic Cup Fahrern am Start waren, gewann der Tscheche David Becvar, Ford Sierra Cosworth vor Toni Zisser, Porsche 944 Turbo, zugleich Sieger des Porsche Classic Cups und dem Deutschen Thomas Schlereth, Porsche 944 Cup. Die Klasse bis 1300ccm gewann Falko Jansen, Simca Rallye-3.
Michael März holte sich den Sieg in der Klasse K bis 2000ccm vor Nikolas Schuch, Opel Manta und Michael Baltes Fiat 131 Supermirafiori. Astrid Witzany gewann mit dem Ford Mustang die Klasse K über 3600ccm. Gerhard Bruckmüller holte sich die Porsche Wertung bis 2000ccm vor Stephan Rott, beide Porsche 924.
Das zweite Rennen gewann auch David Becvar, Ford Sierra Cosworth, diesmal knapp vor Astrid Witzany, Ford Mustang und Toni Zisser, Porsche 944 Turbo, gefolgt von Sascha Mitic, Porsche 964 RSR. Falko Jansen gewann wieder die Klasse bis 1300ccm. Michael März, BMW 2002 holte sich die Klasse bis 2000ccm vor Nico Schuch, Opel Manta und Marcus Lipp, Alfa Romeo GTV.
Stephan Rott konnte diesmal vor Stephan Rott die Klasse der Porsche bis 2000ccm gewinnen.
Young Timer und Histo STW bis 3000ccm
Das erste Rennen der Young Timer bis 3000ccm gewann der Deutsche Andreas Rehwald, BMW M3 E36 vor Stefan Fuhrmann, BMW 325i und Norbert Greger, BMW M3 E36. Das zweite Rennen holte sich der Oberösterreicher Norbert Greger vor Gottfried Rampl und Miroslav Svec, alle BMW M3 E36.
Die Klasse Young Timer und STW bis 2000ccm gewann Dominik Klima, Honda Integra vor Philipp Mattersdorfer, Opel Astra DTC und Fabio Lompa, BMW E46 ETCC. Die Wertung der Mazda MX5 holte sich Peter Nemsila vor Drahomir Osvald, beide Mazda MX5. Die Klasse STW bis 2000ccm gewann Thomas Lehner, Alfa Romeo 155 vor Peter Pöschl, Ford Escort. Franz Josef Stopper, BMW 325i holte sich die Klasse STW bis 3000ccm vor Peter Jaitner, Ford Sierra und Gerhard Knecht, BMW 325i. Die Klasse der Young Timer bis 2500ccm gewann Simon Kölbl vor seinem Vater Karl und Wolfgang Komornik, alle vom Team Kölbl Motorsport.
Das zweite Rennen gewann Andreas Rehwald, BMW M3 vor Dominik Klima, Honda und Philipp Mattersdorfer, Opel Astra. Peter Nemsila holte sich wieder die Mazda Wertung vor Drahomir Osvald. Thomas Lehner gewann die Klasse STW bis 2000ccm vor Peter Pöschl und Gerhard Knecht. Die STW bis 3000ccm gewann Franz Josef Stopper, BMW vor Peter Jaitner, Ford Sierra. Die Young Timer bis 2000ccm holte sich Helmut Neuhauser, Dacia Logan und die TCO bis 2000ccm gewann Ronald Weiderer, Fiat Abarth 500. Stefanie Klapfenböck, BMW 325i konnte bei ihrem Comeback gleich den dritten Platz in der Klasse Young Timer bis 2500ccm hinter Simon Kölbl und Wolfang Komornik verbuchen.
Young Timer und STW über 3000ccm
Heinz Weissenbacher gewann das erste Rennen der großen Young Timer vor Herbert Karrer, beide Porsche 997 Cup und Hubert Auernigg, BMW M3 E46 und Gerhard Flenreiss, Porsche 996 Cup. Erich Petrakovits, Ford Capri Turbo holte sich die Wertung der STW über 3000ccm.
Heinz Weissenbacher siegte auch im zweiten Rennen diesmal vor Hubert Auernigg und Gerhard Flenreiss. Emiljano Peter gewann in beiden Rennen die Klasse YT Gruppe N vor Josef Glaser, Seat Leon.
Touring Car Open über 2000ccm
Sigi Kuzdas, BMW Alpina GT3 gewann das erste Rennen der TCO vor Daniel Drexel KTM GT4 und Sven Förster KTM X-Bow. Mario Huber, VW Golf GTI TCR holte sich die TCR-Wertung vor Stefan Schäfer, beide VW Golf GTI und Reinhardt Gfatterhofer, Seat Leon Cupra.
Das zweite Rennen gewann auch Siegfried Kuzdas, BMW Alpina GT3 vor Helmut Pötzelsberger, Porsche 991 GT3 und Max Grip, KTM X-Bow. Sieger der TCR-Klasse wurde diesmal der „Neue“ Stefan Schäfer vor Mario Huber, beide VW Golf GTI und Reinhardt Gfatterhofer, Seat Leon TCR.
Formel Historic
Völlig neu gemischt wurden die Karten in der Formel Historic, die ab dieser Saison in 5 Divisionen, je nach Leistung, eingeteilt werden. Das erste Rennen gewann Peter Peckary, Dallara F3 vor Roman Pöllinger, Reynard F3-Libre und Nikolai Takev, Dallara F3. Roman Pöllinger gewann damit auch die Division 5 und Thilo Kriechbaum, Formel Renault holte sich hinter Peckary und Takev den dritten Platz in der Division 4.
Die Division 3 gewann Karl Neumayer, Dallara F3 vor Georg Panzenböck, Ralt F3 und Karin Renner, Reynard F3. Die Division der „alten Formelfahrzeuge“ holte sich Peter Hinderer, Lotus Formel Ford vor Franz Zierhofer, PRS Formel Ford und Robert Waschak, Austro Formel Vau.
Das zweite Rennen gewann der Wiedereinsteiger Nikolai Takev, Dallara F3 vor Roman Pöllinger und Thilo Kriechbaum. Christian Windischberger, Formel Renault holte sich in der Division 4 den dritten Platz hinter Takev und Kriechbaum. Georg Panzenböck gewann die Division 3 vor Karin Renner und Karl Neumayer. Auch für Karin Renner war das Comeback sehr erfolgreich! Robert Waschak holte sich den Sieg im zweiten Rennen der Division 1 vor Franz Zierhofer.
Formel Renault 2.0 Classic
Die Rennen der Formel Renault waren auch geprägt vom Reifenengpass durch den Brand im Hankook Werk in Korea. Pirelli, allen voran Thomas Hummer, sind eingesprungen und liefern die Reifen für die Formel Renault. Das erste Rennen gewann der Niederösterreicher Dominic Makolm vor Philipp Thiel und dem Ungarn Adam Kovacs der mit dem Dritten Rang auch die Periode 1 der älteren Fahrzeuge vor Norbert Lenzenweger und Martin Ioan Kostal (CZ) gewann. Der Mitfavorit Michael Fischer ist gleich am Start ausgeschieden.
Das zweite Rennen gewann Michael Fischer hauchdünn vor Adam Kovacs und Dominic Makolm. Das war ein packender Kampf, ganz im Geschmack der hartnäckigen Rennfans auf den Tribünen. Hinter Fischer und Makolm landete Philipp Thiel auf Platz 3 in der Periode 2 der jüngeren Fahrzeuge. Norbert Lenzenweger und der Tscheche Martin Ioan Kostal holten sich hinter dem ungarischen Sieger Kovacs die Podestplätze im zweiten Rennen der Periode 1 Fahrzeuge.
Classica Trophy
Der Vorjahressieger der Solowertung, Gerhard Braunegger konnte auch im ersten Bewerb 2023 die Solowertung mit seinem Alfa Sud Sprint gewinnen. Auf Platz zwei kam Martin Schiedauf, VW Golf vor Niki Horvath, Porsche 911SC. In der Teamwertung ließ das mehr als routinierte Salzburger Duo Herbert Margreiter/Konnie Aistleitner, Alfa Romeo Spider nichts anbrennen und siegte vor Stefan und Werner Riedler, Porsche 911 und Werner Frank/Martina Scharf, Audi TT.
Ein großes Lob an das junge Organisationsteam des Histo Cups und an die Mannschaft der Rennleitung und Streckensicherung, sie haben eine Veranstaltung unter den widrigsten Umständen mit Bravour über die Bühne gebracht. Der Histo Cup wird wohl im April – wetterbedingt – kein Rennen mehr in Ungarn veranstalten, im Sommer ist es wohl ein wenig „einfacher“ zu meistern.
Hier könnt ihr auch unser Eventvideo zum Saisonopening am Pannoniaring anschauen:
Presse Histo Cup
Die folgenden Renntermine des Histo Cups 2023:
28. bis 30. April Mugello (I) – YT, Histo STW, TCO
12. bis 14. Mai Brünn (CZ)
26. bis 28. Mai Red Bull Ring
16. bis 18. Juni Rijeka (HR)
21. bis 23. Juli Misano (I) – Anhang K, Formel Historic, BMW/Mini
11. bis 13. August Slovakiaring (SK)
15 bis 17. September Salzburgring
06. bis 08. Oktober Saisonfonale Most (CZ)